Tierschutz-Notruf
Irgendwo im ländlichen Deutschland:
»Das jämmerliche Geschrei eines Tieres riss Frau Gerda P. eines Nachts aus dem Schlaf und bald darauf entdeckte sie auch die furchtbare Ursache. Sie sah auf Nachbars Grundstück in einem Tellereisen (Schlagfalle) ein gefangenes Wiesel, das versuchte, sich aus der Falle zu befreien. Der Nachbar - und Fallensteller - nahm das verletzte Wiesel zunächst an sich mit ins Haus, um dem bösen Vandalen seiner Autokühlschläuche endgültig den Garaus zu machen. Als Frau Gerda P. als engagierte Tierfreundin bat, das verletzte Tier doch zum Tierarzt bringen zu dürfen, wurde sie von ihrem Nachbarn sogar noch bedroht. Sie wollte aber unter allen Umständen verhindern, dass das Wiesel getötet wurde, und alarmierte daher die Polizei. Diese jedoch wiegelte am Telefon ab. Das Wiesel sei ja jetzt schließlich das Eigentum des Nachbarn, da er es ja auf seinem Grund und Boden gefangen hat. Über das Verbot, Schlagfallen zu benutzen, oder über Schonzeiten von Wieseln oder Mardern wusste die Polizei nicht Bescheid. Man empfahl Frau Gerda P., doch am nächsten Tag den zuständigen Jäger zu informieren. Leider war es da für das Wiesel schon zu spät. Und wie bei vielen Fällen, in denen gegen das Tierschutz- oder Jagdgesetz verstoßen wird, verlief die Sache letztlich vollständig im Sand. Gerne hätte Frau Gerda P. zum Tatzeitpunkt die Unterstützung eines kompetenten Partners gehabt, wusste aber leider nicht, an wen sie sich in ihrer Not hätte wenden können.«
Dieses ist eine (leider nicht nur konstruierte) Episode von vielen, die letztlich zur Gründung eines bundeseinheitlichen Tierschutz-Notrufes geführt hat.
Was und wer steht hinter der Tierschutz-Notrufnummer?
Brennt es irgendwo oder gilt es, einen Unfall zu melden, so kennt mittlerweile jeder die hierfür gängigen Notruf-Nummern der Feuerwehr (112) oder der Polizei (110). Nur wie verhält es sich in Notfällen, bei denen es um Tiere geht? Hier versucht der Bürger und Tierfreund oft verzweifelt und vergeblich, kompetente und fachkundige Hilfe zu finden. Gerade wenn er sich zum Beispiel unterwegs mit einem „tierischen" Problem konfrontiert sieht.
Ob es darum geht, dass ein entlaufener Hund oder eine verletzte Katze auf der Straße gefunden wurde, ein Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, jemand ein Vergehen gegen das Tierschutzgesetz beobachtet hat, man Fledermäuse in seinem Schlafzimmer entdeckt oder schlichtweg nur in den Nachtstunden die Telefonnummer des nächsten tierärztlichen Bereitschaftsdienstes benötigt.
Oft ist es eine Odyssee, auf die man sich begibt, bis letztendlich der nächste erreichbare Tierrettungsdienst, die nächste noch geöffnete Tierklinik oder sonst eine zuständige Stelle ausgemacht wird, die in Sachen Tierschutz, Tierrettung, Tierrecht usw. fachkundige Hilfe anbieten kann.
Gerade in ländlichen Gegenden, in denen die Zuständigkeiten nicht immer klar abgegrenzt sind, findet ein hilfesuchender Tierfreund nicht immer gleich Unterstützung und oft bleibt einem Tier in Not die erforderliche Hilfe verwehrt. Eine bundeseinheitliche Notrufnummer wäre da sehr hilfreich, die je nach Standort den Ruf automatisch zu einem jeweilig regionalen Bündnispartner leitet.
Die Tierschutz–Notrufnummer 0700 58 58 58 10 gibt es bereits seit vielen Jahren, leider aber hatte die uneinheitliche Vorgehensweise der Verantwortlichen letztlich zu Streitigkeiten geführt, so dass die Rufnummer in letzter Zeit nur noch stiefmütterlich von einer Handvoll engagierter Damen betreut wurde.
Seit dem 01.01.2014 hat nun der Tierschutzverein Noris e. V. die Verantwortung und die Federführung der Tierschutz-Notrufnummer 0700 58 58 58 10 übernommen. Ziel ist es, mit verlässlichen Partnern ein engmaschiges Netz aufzubauen, damit zukünftig jederzeit und immer schnell in allen Gebieten unseres Landes - von Flensburg bis Berchtesgaden, von Görlitz bis Aachen - flächendeckend mit der einheitlichen Tierschutz-Notrufnummer einem Hilfesuchenden regional fachkundige Hilfe zur Seite steht. Möchten Sie mitwirken? Haben Sie konstruktive Vorschläge? Über Unterstützung, Hilfe und ein Feedback würden wir uns freuen.